Netzwerk und Unter­stützung für Eltern von Kindern mit Behin­derungen und chronischen Krank­heiten

Es gibt ein altes Sprichwort, das sagt: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Für Eltern von Kindern mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten trifft das in besonderem Maße zu. Die Herausforderungen, denen wir uns täglich gegenübersehen, können überwältigend sein. Aber es ist wichtig zu wissen: Du bist nicht allein.

Dein Dorf – dein Netzwerk

Unsere Reise durch das Elternsein ist oft mit Unsicherheit und der Frage gepflastert:

„Mache ich das richtig?“
„Bin ich gut genug?“
„Bin ich allein?“

In diesen Momenten ist es beruhigend zu wissen, dass es ein „Dorf“ gibt, das unterstützt, leitet und ermutigt. Dieses „Dorf“ ist dein Netzwerk. Es ist unterteilt in drei Hauptkategorien:

1. Privates Netzwerk
2. Professionelles Netzwerk
3. Peer-Netzwerk

Jedes dieser Netzwerke bietet eine andere Art von Unterstützung, je nachdem, was du gerade benötigst.

Dein privates Netzwerk

Dies sind die Menschen, die uns mental, emotional und oft auch praktisch unterstützen. Dazu gehören:
• Familie
• Freunde
• Nachbarn
Es sind jene, die einfach da sind, wenn man sie braucht. Es ist hilfreich, dieses Netzwerk bewusst zu gestalten. Frage dich: „Wer tut mir und meiner Familie gut? Wer nicht?“

Dein professionelles Netzwerk

Diese Menschen bringen ihre berufliche Kompetenz ein, um dir und deiner Familie zu helfen:

Ärzte
Therapeuten
Erzieher
Fachpersonen
Assistenten
Coaches

Sie können wertvolle Ressourcen und Expertise bieten, insbesondere in Zeiten, in denen spezielle Pflege oder Anleitung erforderlich ist.

Das Gestalten und Pflegen deines Netzwerks

Ein Netzwerk aufzubauen ist das eine, es zu pflegen, das andere. Es ist wie ein Garten – wenn du dich regelmäßig darum kümmerst, wird er blühen.
Es kann hilfreich sein, eine visuelle Darstellung deines Netzwerks zu erstellen. Stell dir eine Sonne vor, bei der jeder Strahl für eine Person in deinem Netzwerk steht. Dies hilft dir, dein aktuelles Netzwerk zu visualisieren und auch zu identifizieren, wo es Lücken gibt und welche Verbindungen du stärken oder ausbauen möchtest.

Um Hilfe bitten?

Ja, es ist nicht immer leicht um Hilfe zu bitten. Oftmals fühlen wir uns dabei klein oder belastend. Doch in Wahrheit bietet unser „Dorf“ oft mehr Unterstützung, als wir uns vorstellen können. Es ist wichtig, sich regelmäßig daran zu erinnern, welche wertvollen Ressourcen uns zur Verfügung stehen – und sie auch in Anspruch zu nehmen.

Du und deine Familie verdienen diese Unterstützung.

Also: Schau in dein Dorf, baue es aus und lass es wachsen. Gemeinsam sind wir stärker.

Bildnachweis: NDABCREATIVITY | stock.adobe.com | Dateinummer: 423741997

Renate Weyrich

Renate Weyrich

Ich arbeite seit 20 Jahren als Ergotherapeutin mit Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien. Als Mutter eines Kindes mit Behinderung kenne ich die Herausforderungen, die eine Familie zu meistern hat.