Gemeinsam stark sein: Unterstützung und Resilienz in Familien mit besonderen Bedürfnissen

Eltern zu sein, ist eine der erfüllendsten und gleichzeitig herausforderndsten Aufgaben im Leben. Wenn jedoch die zusätzliche Verantwortung kommt, ein behindertes oder chronisch krankes Kind zu betreuen, werden die Herausforderungen exponentiell. Wir Eltern solcher Kinder stehen täglich vor einzigartigen Schwierigkeiten, die physischer, emotionaler und psychischer Natur sein können. Das Verständnis und die Wertschätzung für die besonderen Belastungen, die wir Eltern tragen, sind von entscheidender Bedeutung, um unsere Erfahrungen angemessen zu würdigen.

Eltern behinderter oder chronisch kranker Kinder müssen oft mit medizinischen Entscheidungen, langen Krankenhausaufenthalten, finanziellen Belastungen und dem alltäglichen Stress der Pflege eines besonderen Kindes umgehen. Sie erleben Sorgen um die Zukunft ihres Kindes, den Umgang mit sozialen Vorurteilen und manchmal auch das Gefühl der Isolation. Wir wachsen ständig über unsere eigenen Grenzen hinaus und verdienen Bewunderung und Unterstützung.

Die Bedeutung mentaler Stärke und Stressbewältigung

In solchen Situationen wird mentale Stärke und die Fähigkeit zur effektiven Stressbewältigung zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Eltern. Die mentale Stärke ermöglicht es ihnen, nicht nur ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, sondern auch ihren Kindern die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Es ist keine Schwäche, nach Hilfe zu suchen oder Unterstützung anzunehmen, sondern vielmehr ein Zeichen von Selbstfürsorge und innerer Stärke.

Emotionale Achtsamkeit: Warum ist sie wichtig?

Emotionale Achtsamkeit ist ein Schlüsselkonzept, wenn es darum geht, die mentale Stärke zu entwickeln und die Herausforderungen des Lebens als Eltern von behinderten oder chronisch kranken Kindern zu bewältigen. Sie bezieht sich auf die Fähigkeit, sich bewusst und ohne Urteil auf die eigenen Emotionen und Gedanken zu konzentrieren. Warum ist das so wichtig?

Wenn wir uns unserer eigenen Emotionen bewusst sind, können wir besser verstehen, wie sie unsere Handlungen und Reaktionen beeinflussen. Dieses Verständnis ermöglicht es uns, unsere Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sie stattdessen konstruktiv zu verarbeiten. Bei Eltern behinderter oder chronisch kranker Kinder können Gefühle wie Wut, Trauer, Schuldgefühle oder Angst häufig auftreten. Durch emotionale Achtsamkeit lernen wir, diese Gefühle zu akzeptieren und effektiv damit umzugehen.

Emotionale Achtsamkeit hilft auch dabei, stressige Situationen besser zu bewältigen. Anstatt in Panik oder Verzweiflung zu geraten, können wir lernen, bewusst auf unsere Emotionen zu reagieren und geeignete Strategien zur Stressreduktion anzuwenden. Dies trägt dazu bei, die Gesamtkompetenz zur Stressbewältigung zu stärken.

Übungen zur Steigerung der emotionalen Selbstwahrnehmung

  1. Tägliches Emotionstagebuch
    Nimm dir einige Minuten am Ende des Tages, um deine Emotionen aufzuschreiben. Welche Gefühle hast du erlebt und in welchen Situationen wurden sie ausgelöst? Das hilft dabei, Muster und Auslöser besser zu erkennen.
  2. Achtsames Atmen
    Nimm dir Zeit für kurze Atemübungen. Atme tief ein und aus, während du dich auf deinen Atem konzentrierst. Damit lernst du, deine Gedanken zu beruhigen und deine Emotionen in den Moment zu bringen.
  3. Körperliche Empfindungen beobachten
    Achte auf körperliche Empfindungen, die mit Emotionen einhergehen. Das kann ein Knoten im Magen bei Angst oder eine Verspannung bei Wut sein. Durch die bewusste Beobachtung kannst du die Verbindung zwischen Körper und Geist besser verstehen.
  4. Achtsame Meditation
    Praktiziere regelmäßig achtsame Meditation, bei der du dich auf deinen Atem und deine Emotionen konzentrierst. Das fördert emotionale Achtsamkeit, Entspannung und den Stressabbau.
  5. Empathische Selbstgespräche
    Sprich liebevoll und verständnisvoll mit dir selbst, besonders in Momenten, in denen du mit schwierigen Emotionen zu kämpfen hast. Erinnere dich daran, dass es normal ist, diese Gefühle zu haben und das du nicht alleine bist.

Durch die Entwicklung emotionaler Achtsamkeit können Eltern besser in der Lage sein, ihre eigenen Emotionen zu managen, ihre Kinder effektiver zu unterstützen und ihre mentale Stärke zu stärken, um den Herausforderungen des Lebens mit mehr Resilienz zu begegnen.

Das Umfeld einbeziehen: Familie, Freunde und professionelle Hilfe

In Zeiten der Herausforderung ist Unterstützung von entscheidender Bedeutung und als Elternteil eines behinderten oder chronisch kranken Kindes ist es wichtig zu verstehen, dass du nicht allein bist. Dein Umfeld, darunter Familie, Freunde und auch professionelle Helfer, können eine bedeutende Rolle dabei spielen, deine mentale Stärke aufrechtzuerhalten und dir in schwierigen Momenten zur Seite zu stehen.
Inmitten der Herausforderungen des Lebens ist Selbstfürsorge nicht nur wichtig, sondern absolut unverzichtbar. Oft neigen Eltern dazu, sich selbst hintenanzustellen, um ihren Kindern die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen. Allerdings ist Selbstfürsorge entscheidend, um die eigene mentale Stärke aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

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Renate Weyrich

Renate Weyrich

Ich arbeite seit 20 Jahren als Ergotherapeutin mit Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien. Als Mutter eines Kindes mit Behinderung kenne ich die Herausforderungen, die eine Familie zu meistern hat.